INSPIRIERENDE IMPULSE
Kaja Andrea über …
Auf einzigartige Weise macht die Autorin und Ahnenexpertin Kaja Andrea das alte Wissen über die Bräuche und Traditionen unserer Vorfahren für die heutige Zeit anwendbar. Vor allem uns Frauen unterstützt sie dabei, unsere eigene Wahrheit, Weisheit und Wildheit wiederzufinden und zu leben. Sie hilft uns, nicht nährende Muster und Strukturen zu durchbrechen, uns mit unserer tiefen femininen Energie zu verbinden und wieder mit den frauenspezifischen Rhythmen der Natur zu leben. Hier teilt sie mit uns Impulse, die inspirieren, Mut machen, Kraft schenken und vielleicht sogar Heilung.
… die Arbeit mit den Ahnen
Wir alle haben Vorfahren, sonst wären wir nicht hier. Und damit haben wir die Basis für die Arbeit mit unseren Ahnen. Ahnenarbeit bewegt sich in dem Feld zwischen Schamanismus und Epigenetik – wir arbeiten mit Emotionen, Energie und Informationen, die auf unserer DNA liegen. Die meisten von uns werden nicht gelernt haben, mit ihren Ahnen in Kontakt zu gehen. Sind sie gestorben, sind sie oftmals einfach verschwunden. Es ist fast so, als ob wir unsere Wurzeln gekappt hätten. Kollektiv und individuell. Wenn wir uns wieder mit unseren Wurzeln verbinden – physisch, emotional und spirituell –, dann können wir eine tiefe kraftvolle Verbindung zu und in uns selbst finden. Wir kreieren eine positive Verbindung zu unseren Ahnen. »Wir sind hier als das Resultat der Gebete unserer Ahnen« Zu erkennen, welches Potenzial in der Kraft derjenigen liegt, die vor uns kamen, und wie wir es im Hier und Jetzt nutzen können, ermöglicht uns, eine klare Vision von der Zukunft zu gestalten. Wenn wir unsere Vergangenheit befreien, können wir wahrhaftig präsent in der Gegenwart sein. Und nur wenn wir wahrhaftig präsent in der Gegenwart sind, können wir aktiv unsere Zukunft kreieren.
… selbst Ahnen der Zukunft zu sein
Wenn wir uns unseren europäischen Wurzeln zuwenden, dann erkennen wir, dass die Idee der „7 Generationen“ keine ist, die nur in anderen Teilen der Welt existiert. (Die Wissenschaft geht sogar teilweise von 19 Generationen aus.) Unseren Ahnen war sehr wohl bewusst, dass sie mit ihrem Tun im Hier und Jetzt die Zukunft beeinflussen. Und daher ist einer meiner persönlichen Leitsätze: »Wie kann ich heute schon eine gute Ahnin der Zukunft sein?«. Wenn wir das verinnerlichen, dann verändert sich automatisch unser Handeln und unser Sein in der Gegenwart. In den alten europäischen Kulturen sahen die Menschen alles als Kreislauf, es existierte kein Anfang und Ende. Das bedeutet, dass wir nicht einfach sterben, sondern dass wir hinübergehen in die Anderswelt und warten, bis Frau Holle uns wieder Eintritt in unsere Welt gewährt. Wir kehren also wieder. Es gibt keinen weit entfernten Himmel, in dem wir dann in alle Ewigkeit verweilen. Damit haben wir auch kein Interesse daran, Chaos und Ausbeutung zu hinterlassen. Denn diese Erde ist die einzige, die wir haben. Und wir wissen, diesen Ort gilt es zu schützen. Für alle mit denen wir existieren. Und so kann jede und jeder schon im Hier und Jetzt zur guten Ahnin oder zum guten Ahnen werden.
… unsere europäischen Wurzeln
Heutzutage reisen so viele Menschen mit europäischen Wurzeln durch die ganze Welt, um eine spirituelle Heimat oder Anbindung zu finden. Dabei passt dazu für mich der Satz: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt, so nah? Auch ich habe bei Medizinfrauen, Curanderas und Schamaninen aus verschiedenen indigenen Zusammenhängen lernen dürfen. Um am Ende wieder zum Anfang zurückzukehren. Denn: nirgendswo bin ich so verbunden mit dem Land und dem Wald, wie in Europa. Wir dürfen uns wieder daran erinnern, dass es vor dem christlichen Glauben eine ebenfalls lebendige Spiritualität bei uns gab. Dass es vor den Römern unterschiedliche Formen des Zusammenlebens und der Sicht auf die Welt gab. Und die Schlacht um den Teutoburger Wald ist noch nicht ganz 1300 Jahre her. Die Ermordung unzähliger Kräuterkundiger, Hebammen und weiser Frauen gerade mal erst knapp 300 Jahre. Uns stecken die Schmerzen und Traumata unserer Ahnen noch immer in den Knochen. Es ist Zeit, uns diesen zu widmen, um die Wurzeln zu heilen und das wiederzubeleben, was uns eigentlich ausmacht. Eine verbundende Spiritualität, eine gemeinschaftsorientierte Gesellschaft und die Anerkennung von Frauen und ihrer Weisheit. Unsere europäischen Wurzeln sind so viel mehr als das, was die letzten paar Jahrhunderte passiert ist. Es lohnt sich weiter zu schauen und dem Echo zu folgen.
… das Zelebrieren alter Traditionen, Bräuche und Feste
Wenn wir die alten Feste feiern und Traditionen durch uns wieder lebendig werden lassen, dann verbinden wir uns mit einer uralten Weisheit, die noch in uns existiert und die darauf wartet, durch uns verkörpert zu werden. Ich sage immer: Zeremonien helfen unserer Seele sich zu verorten. Denn bei all der Technologie und all dem New Age Wissen, sehnen wir uns doch am Ende alle danach, dieses Gefühl von »Nachhause kommen« zu finden. Die alten Feste und Bräuche sind für mich so etwas wie die Schnellstraße dahin. Einfach und simpel in der Ausführung, kraftvoll in Verbindung mit den Mythologien und alten Geschichten und tief verbindend, wenn wir sie erfahren. Sie helfen uns nicht nur uns mit der indigenen europäischen Weisheit zu verbinden, sondern sie lassen uns auch direkt die alten Rhythmen und Zyklen erfahren. Ich höre immer wieder von den Frauen, mit denen ich beispielsweise durch den Jahreskreis gehe, wie nährend es ist, auch die kleinen und unspektakulären Bräuche in den Alltag zu integrieren. Und vor allem sind viele immer wieder überrascht, dass es gar nicht viel an Zubehör braucht, damit Zeremonien kraftvoll wirken und die Magie sich entfalten darf. Wir dürfen es uns einfach und leicht machen. Es ist alles dazu da.
»Unsere europäischen Wurzeln sind so viel mehr als das, was die letzten paar Jahrhunderte passiert ist. Es lohnt sich weiter zu schauen und dem Echo zu folgen.«
… die Bedeutung des Jahreskreises in der modernen Welt
Der Jahreskreis ist ein uralter Rhythmus, abgespeichert in unseren Zellen, tief verwoben mit der Natur. Der alte europäische Jahreskreis ist Bestandteil des europäischen Medizinrades. Jede einzelne Qualität funktioniert wunderbar zum jeweiligen Moment im Jahreskreis. Seit 10 Jahren gestalte ich mein Leben im Einklang mit dem Jahreskreis. Und jeden Zyklus merke ich immer wieder wie kraftvoll und transformierend es ist. Und wie nähernd und nachhaltig. Der Jahreskreis besteht aus acht Festen und den dazugehörenden Mythologien. Wir können ihn nutzen, um uns bewusst wieder mit der Natur und dem natürlichen Zyklus zu verbinden. Und dadurch auch wieder mehr zu unserem eigentlichen Rhythmus finden, der in der modernen, hektischen Welt oft verloren geht. So erinnert uns der Jahreskreis zu Equinox daran, dass es einen Moment der Balance gibt und dass danach das Licht die Herrschaft übernimmt. Es ist der offizielle Beginn des Frühlings und die Zeit, in der die Samen bewusst in die Erde gebracht werden. Übertragen sind wir eingeladen in unsere eigene Balance zu spüren, hineinzufühlen, wo wir eventuell noch etwas Gewicht hinzugeben dürfen oder ablegen. Wir können jetzt bewusst aktiv werden, was das Umsetzen unserer Visionen angeht. Und wir können selbstverständlich noch tiefer eintauchen. Seitdem ich mit dem Jahreskreis gehe, habe ich gelernt ein tiefes Vertrauen ins Leben und auch in mich zu entwickeln. Mich den uralten Rhythmen und Zyklen hinzugeben und der Natur zu vertrauen. Es hat mir unheimlich viel Stress und Anspannung genommen, der ewige Druck ist verschwunden. Der Jahreskreis ist damit so etwas wie unser Kompass. Diesen können wir auch auf kleinere und größere Zyklen übertragen. Ob den kleinsten, den Atemzug, oder den für uns größten, unser Leben. Ich bin mittlerweile so klar in meiner zyklischen Wahrnehmung, dass ich eben auch die Phasen des Winters/ Einkehr / Atempause genießen kann, ohne in die alte Panik zu verfallen, dass nichts passiert und dass ich ja was tun müsste. Ich habe erkannt, dass in diesen Phasen alles passiert.Wenn wir verstehen, wie wir die einzelnen Aspekte erkennen und übertragen können, ist der Jahreskreis als Bestandteil des Medizinrads ein uraltes Powertool, mit dem wir uns immer und überall verorten können.
… den Unterschied zwischen Tun und Sein
In unserer modernen Gesellschaft geht es allzu oft um das Tun, wir müssen etwas tun, um Mehrwert zu produzieren, wir müssen performen, wir müssen leisten. Was aber wäre, wenn wir, anstatt immer auf Tun zu fokussieren, unseren Fokus auf das Sein richten würden? Dann würden drei Dinge passieren: wir würden innerlich ruhiger, wir würden klar im Hinblick auf unser Tun und wir wären mit uns selbst verbunden. Denn Sein bedeutet, dass wir uns nicht mehr durch das, was wir leisten, definieren, was dazu führt, dass wir immer mehr und immer wieder Tun müssen. Sondern wir beginnen in einem Zustand in uns anzukommen, der einfach ist. Ich bin, ohne etwas dafür tun zu müssen. Mein Sein ist nicht besser oder schlechter als das deine. Wenn wir uns darauf einlassen können, dann kommen wir auch in die Verkörperung. Und die Aktionsimpulse, die dann entstehen, entstehen aus uns heraus, als kreativer Ausdruck unseres Seins. Und nicht mehr, wie zuvor beim Tun, im Hinblick auf äußere Maßstäbe oder Ansprüche. Sind wir, dann kommen wir bei uns an. Das ist der Moment, indem wir mit uns verbunden sind, unsere Bedürfnisse klar wahrnehmen und frei werden von äußeren Umständen.
… im Rhythmus der Natur leben
Als ich vor über 10 Jahren begonnen haben, mein Leben wieder mehr im Einklang mit der natürlichen Zeit und dem Lauf des Jahreskreises zu planen, habe ich ziemlich schnell den Unterschied gemerkt. Ich hatte wieder mehr Energie und vor allem das Gefühl mehr Zeit zu haben. Um uns mit dem Rhythmus der Natur zu verbinden und damit auch dem Rhythmus unserer Ahnen, müssen wir die Uhr nicht aufgeben – doch wir dürfen beginnen, sie anders zu nutzen. Nicht als Taktgeber, sondern als Orientierungshilfe. Unseren Takt dürfen wir mit der natürlichen Zeit gestalten – ob durch Jahreszeiten, Mondzyklen, Blütezeit der Bäume oder Menstruation. Sind wir im Einklang mit der Natur, dann kommen wir automatisch auch in den Einklang mit unserem natürlichen Zyklus. Es ist essenziell, den eigenen Rhythmus zu kennen, denn nur so können wir unseren persönlichen Sommer und Winter in unser Leben integrieren. Manchmal können es schon kleine Veränderungen sein, wie 30 Minuten später aufstehen, Elemente im Wochenrhythmus zu verändern oder den Alltag nach dem Menstruationsrhythmus zu planen. Unsere Gesellschaft ist auf Konformität ausgelegt und nicht auf das Ehren individueller Zyklen. Unsere patriarchale Gesellschaft hat das Ziel, die Natur zu beherrschen, anstatt sich an ihr zu orientieren und anzuerkennen, dass wir Teil der Natur sind. Wenn wir uns also wieder mit dem Rhythmus der Natur verbinden, dann verbinden wir uns mit etwas, was größer ist als wir. Etwas das uns trägt und nährt.
»Schon seit Urzeiten kommen Frauen zu besonderen Zeiten zusammen, um Weiblichkeit zu zelebrieren.«
… die Schöpferinnenkraft
Am einfachsten lässt sich Schöpferinnenkraft am Beispiel von Entscheidungen erkennen. Jeden Tag trifft jede von uns Entscheidungen. Wir entscheiden uns für etwas, wir entscheiden uns gegen etwas – und damit dann auch wieder für etwas anderes – und manchmal entscheiden wir uns, uns nicht zu entscheiden. Oder wir überlassen anderen die Entscheidung. Und das ist der Moment, in dem wir unsere Macht abgeben und aktiv aus unserer Schöpferinnenkraft gehen. Denn: Eine Entscheidung zu treffen bedeutet auch immer in meine Macht zu gehen. Der Anfang ist, jedes Mal, wenn mich jemand etwas fragt, nicht zu sagen, „weiß ich nicht“ oder „ist mir egal“. Sondern zu sagen: „Das kann ich dir vielleicht jetzt noch nicht sagen“ „Ich muss das mal sacken lassen.“ Aber nicht mehr zu sagen, ich weiß es nicht und jemand anders entscheiden zu lassen. Das ist der allererste Schritt in deine Macht. Du wirst merken, was für ein Unterschied es macht, wenn du tagtäglich anfängst, bewusst Entscheidungen zu treffen. Wenn wir in unserer Macht sind, dann können wir schöpfen und gestalten. Starten kannst du mit deiner nächsten Entscheidung. Zu wissen, dass wir mit jeder Entscheidung somit auch das Patriarchat ein wenig mehr zum Wackeln bringen. Denn wenn Frauen wieder in ihre Macht kommen und souveräne Entscheidungen treffen, dann verändern sie die Welt.
… die Macht der Verkörperung
Was am Anfang des Themas mit der Verkörperung steht, ist die Tatsache, dass jede Erkenntnis, die wir haben, nur eine theoretische Idee ist, wenn wir sie nicht verkörpern. Verkörpern bedeutet dabei sie umzusetzen, leben, durch unseren Körper fließen lassen, sie in Materie verwandeln. Denn das ist es, worum es bei Verkörperung geht – etwas Immaterielles materiell werden zu lassen. Das Wort Materie hat seinen Ursprung in dem lateinischen Wort „materia“.Das Wort materia wiederum ist eine Ableitung von „mater“, was Mutter bedeutet. Daher kommt auch das Konzept vom „Mutter Erde“, da es der sichtbare, greifbare Teil der Welt ist. Wenn ich als Frau nicht in meinen Körper gehe, fehlt mir ein Teil meiner Präsenz, ein Teil meiner Macht und ein Teil meiner Umsetzungskraft. Dadurch kann ich eventuell nicht das kreieren, was ich kreieren möchte. Ich kann nicht materialisieren, was ich möchte – weil ich selbst nicht vollkommen in meiner Materie bin. Die Macht der Verkörperung liegt darin, dass sie uns in unsere Macht und damit ins Machen bringt.
… Sisterhood
Der Begriff Sisterhood, so wie ich ihn verwende, bezeichnet die Verbindung von Frauen, die nicht biologisch verwandt, aber in Solidarität verbunden sind. Sisterhood kann sich auf feministische, politische oder gesellschaftliche Themen beziehen, aber auch die Unterstützung von anderen Frauen oder die Anerkennung der Qualitäten, die Frauen zeigen, bedeuten. Schon seit Urzeiten kommen Frauen zu besonderen Zeiten zusammen, um Weiblichkeit zu zelebrieren. Dabei ging es immer darum, in Gemeinschaft zu sein und unsere Vorfahrinnen wussten noch, wie stärkend diese sein konnte. Diese Idee von Frauen, die zusammenkommen, wird seit vielen Jahrhunderten „verteufelt“, es ist an der Zeit, uns wieder an sie zu erinnern. Es ist an der Zeit, uns als Frauen zusammenzufinden. Und zwar nicht, weil wir gegen etwas sind, sondern für etwas stehen. Es ist an der Zeit, dass wir uns erinnern, wie kraftvoll wir sind, und dass wir beginnen wieder auf unsere Weise zusammen zu kommen, Business zu machen, Entscheidungen zu treffen und zu begreifen, dass eben am Ende keine von uns ihren Weg allein geht. Es ist an der Zeit, zu begreifen, dass Sisterhood der Schlüssel zur Freiheit ist. Die Welt wird sich ändern, wenn wir gemeinsam gehen und für die Freiheit von jeder Frau einstehen. Sisterhood ist vielleicht nicht die Lösung für alle Herausforderungen in dieser Welt, aber definitiv eine uralte Wahrheit mit Zukunft.