FÜR ALLE ERSTTEILNEHMER
Die Rauhnächte
Was sind die Rauhnächte?
Die Rauhnächte sind eine Zwischenzeit, eine Schwelle zwischen unserer Vergangenheit und unserer Zukunft: Das alte Jahr ist fast vorbei, das neue noch nicht ganz da. So intensiv wie zu keiner anderen Zeit des Jahres können wir zu tiefen Einsichten über uns und unser Leben gelangen. Wir können Klarheit darüber gewinnen, was wir im alten Jahr lassen wollen und welche Intention wir für das nächste Jahr setzen wollen. Dabei kommt uns zugute, dass die Tore zwischen den Welten während der Rauhnächte weit geöffnet sind und die Verbundenheit mit der Anderswelt, mit Naturgeistern, Göttinnen und Göttern sowie mit unseren Ahnen besonders intensiv ist.
Wofür stehen die einzelnen Rauhnächte?
Während dieser Zwischenzeit hat jeder Tag eine besondere Zeitqualität: Er steht mit der Energie eines Monats des folgenden Jahres in Verbindung. So steht die erste Rauhnacht für den Monat Januar des nächsten Jahres, die zweite Rauhnacht für den Monat Februar, die dritte Rauhnacht für den März, die vierte für den April, die fünfte für den Mai, die sechste für den Juni, die siebte für den Juli, die achte für den August, die neunte für den September, die zehnte für den Oktober, die elfte für den November und die zwölfte für den Dezember des nächsten Jahres. Die Rauhnächte waren daher immer schon die bevorzugte Zeit, um den Blick in die Zukunft zu richten.
Woher kommen die Rauhnächte?
Ihren Ursprung haben die Rauhnächte im germanischen Kalender, der das Mond- und das Sonnenjahr kannte. Das Mondjahr zählte zwölf Monde und war 354 Tage lang. Das Sonnenjahr hatte aber 365 Tage. Somit ergab sich eine Differenz von elf Tagen oder eben zwölf Nächten, die »zwischen den Jahren« eingeschoben wurden. Diese zwölf Nächte, die Rauhnächte, galten bei unseren Ahnen als »Heilige Nächte«.
Wann beginnen die Rauhnächte?
Traditionell haben die Heiligen Nächte für unsere Vorfahren mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember begonnen. Durch die Weihnachtsfeiertage hat sich der Beginn heutzutage auf die Nacht vom Heiligen Abend zum ersten Weihnachtstag verschoben. Also vom 24. Dezember auf den 25. Dezember. Womit die Rauhnächte dann am 6. Januar enden. Beides ist möglich, schau da einfach, was sich für dich stimmig anfühlt. Es gibt kein richtig und falsch.
Woher kommt der Name Rauhnächte?
Der Ursprung der Bezeichnung ist nicht genau geklärt. Meistens nimmt man Bezug auf zum Wort Rauch, da das Räuchern in den alten Traditionen eine sehr wichtige Rolle gespielt hat. Es gibt aber auch die Ableitung zu der rauen Natur in dieser Zeit – dunkel und kalt, mit Geistern und Dämonen.
Wie zelebriere ich die Rauhnächte?
Das Wichtigste bei den Rauhnächten ist, dass du dir keinen Stress machst. Gestalte diese magische Zeit so, dass du immer mit Freude dabei bist. Du kannst jeden Tag ein Ritual machen oder auch nur alle paar Tage. Du kannst räuchern, schreiben oder orakeln – so wie es sich für dich stimmig anfühlt. Wenn du magst, kannst du dir einen Altar gestalten, einen heiligen Ort, an dem du immer wieder zur Ruhe kommst und dich mit der Magie der Rauhnächte verbindest.
Warum räuchern wir in den Rauhnächten?
Das Ausräuchern der Häuser und Ställe hat schon für unsere Ahnen während der Rauhnächte eine wichtige Rolle gespielt. Es hat sie vor Geistern und Dämonen, die in dieser Zeit besonders leicht Einzug halten konnten, geschützt. Diese Bräuche und Traditionen wurden von Generation zu Generation weitergetragen. Ihr Zweck war es im Wesentlichen, sich vor negativen Energien zu schützen und positive Energien wachzurufen. Wenn du die Zeit der Rauhnächte zum Räuchern nutzen möchtest, kannst du dir Anregungen aus den verschiedenen Traditionen holen oder auch dein ganz eigenes Ritual kreieren.
Was eignet sich besonders gut zum Räuchern?
Traditionell haben unsere Vorfahren zur Wintersonnenwende mit Wacholder geräuchert. Im Volksglauben herrschte die Überzeugung, dass die Zweige des Wacholders mit den starren und stechenden Nadeln böse Geister abwehren. Aufgrund seiner reinigenden Kraft und seiner keimtötenden und antiviralen Eigenschaften durfte er in keiner Haus- und Stallräucherung fehlen. Auch der Beifuß hat in dieser Zeit eine ganz besondere Bedeutung. Seit Jahrtausenden wird mit dieser heimischen Pflanze geräuchert. Er vertreibt negative Energien, aktiviert deine innere Stärke und transformiert unerwünschte Gedanken. Beifuß wurde in den alten Traditionen vor allem bei Heilungs- und Schutzräucherungen genutzt und um mit den Ahnen und der Geistigen Welt in Verbindung zu treten. Aber auch Salbei ist wundervoll für die energetische Reinigung. Kiefernharz bringt neue Energie und Lebenskraft. Myrrhe eignet sich bestens zum Weihen und Segnen. Und selbstverständlich darf der Weihrauch nicht fehlen, für die Klärung der Gedanken und für die Verbindung mit dem Göttlichen.