DAS GEHEIME WISSEN AVALONS
Anne-Mareike Schultz

Avalons geheimes Wissen war einst den Priesterinnen vorbehalten – jenen Frauen, die durch Rituale, Einweihungen und innere Schulung die verborgenen Kräfte des Lebens zu lesen und zu lenken wussten. Doch Avalon-Expertin Anne-Mareike Schultz weiß: Dieses Wissen ruht in uns allen, in unseren Zellen, in unseren Träumen, in unseren Seelen. Und nun ist die Zeit gekommen, es wieder zu erinnern. Was das genau bedeutet, verrät sie uns im Interview.
Liebe Anne-Mareike, du bist Avalon-Expertin. Woher kam die Faszination?
Ich war zwölf Jahre alt, als ich zum ersten Mal das Buch „Die Nebel von Avalon“ in den Händen hielt – und mit jeder Seite, die ich las, geschah etwas in mir, das ich bis heute kaum in Worte fassen kann. Es war, als würde eine alte Melodie in meinem Herzen erwachen. Eine, die ich nie bewusst gelernt hatte, und die mir doch vertrauter war als alles, was ich bis dahin kannte. Ich erkannte etwas wieder – nicht im Außen, sondern tief in meiner Seele. Die Priesterinnen, der Nebel, die Rituale, das geheime Wissen… Es war, als würde sich ein inneres Tor öffnen. Von da an ließ mich Avalon nicht mehr los. Es war wie ein roter Faden durch mein Leben – mal leise im Hintergrund, mal kraftvoll im Vordergrund. Und irgendwann wusste ich, dass es meine Aufgabe ist, dieses geheime Wissen zu teilen. Oder vielleicht wusste ich es schon immer und musste mich nur erinnern.
Was genau versteht man unter dem geheimen Wissen Avalons?
Das geheime Wissen Avalons ist kein Wissen im herkömmlichen Sinne – es ist ein uraltes Erinnern. Es ist das Flüstern der Nebel, das Singen der Steine und das sanfte Rufen der Großen Göttin in unseren Herzen. Dieses Wissen wurde nicht in Büchern festgehalten, sondern in Kreisen geteilt, in der Natur gespürt und im eigenen Inneren gehütet. Es umfasst das Heilen mit Pflanzen, die Kunst der Energiearbeit, die Sprache der Symbole, die Weisheit der Elemente und die tiefe Verbindung zu allem, was lebt. Es ist weiblich, intuitiv, zyklisch – und es öffnet sich jenen, die bereit sind, mit offenem Herzen zu lauschen. Avalon erinnert uns an das, was wir sind: heilige Wesen in einem lebendigen Netz aus Natur, Geist und Herz. Es bringt uns zurück zu einer Weisheit, die unsere moderne Welt verloren zu haben scheint – die aber in uns schlummert wie eine schlafende Priesterin.
Du sprichst von der Großen Göttin, die oft im Zusammenhang mit Avalon genannt wird. Wer war sie? Und wie unterscheidet sie sich von anderen Göttinnen?
Die Große Göttin von Avalon ist nicht nur „eine“ Göttin – sie ist das uralte Prinzip des Weiblichen selbst. Sie ist das Leben in all seinen Wandlungen: die jungfräuliche Morgenröte, die reife Muttererde, die weise Dunkelheit der Alten. Sie ist Mond und Wasser, Nebel und Erinnerung zugleich. In Avalon wurde sie nicht angebetet – sie wurde gelebt. Sie war in allem gegenwärtig: in den Kreisläufen der Natur, im Blut der Frauen, in den Riten der Priesterinnen und im stillen Lauschen auf das, was hinter dem Sichtbaren liegt. Was sie von vielen anderen Göttinnen unterscheidet, ist, dass sie nicht personifiziert war – kein einzelner Mythos, kein festgelegtes Gesicht. Sie war fließend, wandelbar, zyklisch. In ihr vereinten sich die Aspekte aller Göttinnen: Brigid, Morgaine, Rhiannon, Cerridwen… sie alle waren Facetten derselben unendlichen Kraft.
Wie wichtig war die Verbundenheit zur Natur?
In Avalon war die Natur nicht Kulisse – sie war Tempel, Lehrmeisterin und lebendige Schwester zugleich. Jeder Baum, jeder Stein, jeder Tropfen Morgentau war durchdrungen von Geist. Die Priesterinnen wussten: Wer der Natur lauscht, hört die Stimme der Göttin. Die Verbundenheit zur Natur war heilig. Nicht nur im Sinne eines bewussten Umgehens, sondern als tägliche Praxis, als Gebet in Bewegung. Der Wandel der Jahreszeiten, das Erblühen und Vergehen, die Zyklen von Sonne und Mond – all das war Spiegel des eigenen inneren Weges. Die Natur war das Buch, in dem das alte Wissen geschrieben stand. Die Elemente waren die ersten Lehrerinnen: Das Feuer lehrte Wandlung, das Wasser Hingabe, die Erde Wurzeln, die Luft das Lauschen. Auch heute noch spüren viele Menschen – oft ohne es zu benennen – diese uralte Sehnsucht, wieder eins zu sein mit dem lebendigen Netz des Lebens. Für mich persönlich ist die Natur tägliche Quelle der Kraft, Klarheit und Erinnerung. Ob im Rauschen der Bäume, in der Tiefe eines Steinkreises oder im Wind, der über die Felder streicht – überall flüstert Avalon.
»In einer Welt, die sich immer schneller dreht, die von Trennung, Leistungsdruck und innerer Leere gezeichnet ist, erinnert uns Avalon an das, was wir vergessen haben: die Magie des Augenblicks.«
Was hat die Priesterinnen so besonders gemacht?
Die Priesterinnen von Avalon waren nicht einfach Heilerinnen oder spirituelle Lehrerinnen – sie waren lebendige Brücken zwischen den Welten. Eingeweiht in das geheime Wissen der Natur und des Kosmos, tief verbunden mit den Zyklen von Mond und Erde, hüteten sie das Gleichgewicht zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem. Was sie besonders machte, war ihre innere Klarheit, ihre gelebte Hingabe und vor allem: ihre tiefe Verbundenheit miteinander. Sie standen nicht als Einzelne, sondern als Kreis – als Schwesternschaft, in der jede Frau sowohl geführt als auch getragen wurde. Es war kein Konkurrenzdenken, sondern ein stetiges Erheben und Erinnern an die gemeinsame Kraft. Sie wussten: Eine Frau in ihrer Kraft ist machtvoll – doch viele Frauen in Verbundenheit sind unaufhaltsam. Und das wichtigste ist: Die Zeit der Priesterinnen ist nicht vorbei – sie hat gerade erst wieder begonnen. Wir müssen nur unsere innere Priesterin wieder aktivieren.
Wie meinst du das? Wie aktivieren wir die innere Priesterin?
Die innere Priesterin ist keine Figur aus alten Geschichten – sie ist ein lebendiger Teil unserer Seele. Sie ist jene Stimme in uns, die weiß, ohne zu erklären. Die spürt, bevor der Verstand begreift. Die lauscht, wenn die Welt zu laut ist. Wenn ich davon spreche, die innere Priesterin zu aktivieren, meine ich damit, uns wieder mit dieser tiefen, weisen Instanz in uns zu verbinden. Mit jener Kraft, die in Stille wirkt, in Verbundenheit heilt und im Einklang mit dem großen Ganzen lebt.Sie zeigt sich nicht nur in Ritualen, sondern in der Art, wie wir leben, sprechen, fühlen. In unserem Umgang mit uns selbst, mit der Natur, mit unseren Schwestern. Die innere Priesterin lebt in jeder Frau, die bereit ist, ihr Licht nicht länger kleinzuhalten – sondern es in den Dienst von Liebe, Heilung und Wahrheit zu stellen.
Lass uns über die Tafelrunde sprechen. Auch sie ist ein wichtiges Symbol aus der Welt Avalons.
Die Tafelrunde symbolisiert einen runden Tisch ohne Anfang und Ende, an dem sich jene versammelten, die einem höheren Ruf folgten. Ritter, Priesterinnen, Weise, Seherinnen… Sie kamen nicht, um Macht zu erringen, sondern um dem Licht zu dienen. Es war ein heiliger Kreis aus Gleichwertigkeit, Wahrheit und Vision. Kein Platz war bedeutender als der andere – jede Stimme zählte, jede Gabe war willkommen. Die Tafelrunde war ein Ort des Austauschs, der Wandlung, der Erinnerung an das, was möglich wird, wenn Menschen sich auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam dem Ruf ihrer Seele folgen. Doch in Wahrheit war die Tafelrunde mehr als nur ein Tisch: Sie war ein Bewusstseinsraum. Ein lebendiger Tempel der Gemeinschaft, in dem das Wissen Avalons weitergetragen wurde – nicht nur durch Worte, sondern durch Herzenskraft, Rituale und den Mut, echt zu sein. Die Magie der Tafelrunde liegt in ihrer zeitlosen Wahrheit: In einer Welt, die oft von Konkurrenz, Spaltung und rastloser Selbstoptimierung geprägt ist, erinnert sie uns an etwas Tieferes. An die Kraft echter Verbundenheit. An Gleichwertigkeit. An das Wissen, dass wir alle eine Stimme haben – und dass wahre Führung aus dem Herzen kommt, nicht aus dem Ego. Die Magie der Tafelrunde ist aktueller denn je. Denn sie schenkt uns das, wonach sich so viele sehnen: echte Verbindung. Echtheit. Orientierung. Und die Erinnerung daran, dass wir hier sind, um gemeinsam zu wirken – nicht gegeneinander, sondern füreinander.
Wie kann uns das Wissen Avalons in der aktuellen Zeit unterstützen?
Die Welt verändert sich – alte Strukturen bröckeln, Sicherheiten lösen sich auf, und tief in uns beginnt etwas zu rufen. Es ist die Seele, die sich erinnern will. Es ist die weibliche Weisheit, die wieder gehört werden möchte. Das Wissen Avalons ist wie ein kostbarer Schlüssel – kein lauter, glänzender, sondern ein stiller, sanfter. Einer, der Türen in uns öffnet, die längst bereit sind, durchschritten zu werden. In einer Welt, die sich immer schneller dreht, die von Trennung, Leistungsdruck und innerer Leere gezeichnet ist, erinnert uns Avalon an das, was wir vergessen haben: die Magie des Augenblicks. Die Heiligkeit der Natur. Die Kraft der Rituale. Die Weisheit unserer Intuition. Und vor allem – an das uralte Wissen, dass alles miteinander verbunden ist. Die Große Göttin ist keine Figur der Vergangenheit – sie lebt in jeder Frau, die sich erinnert. In jedem Menschen, der das Weibliche ehrt. Und in jedem Moment, in dem wir der Natur mit einem offenen Herzen begegnen. Und die Tafelrunde zeigt uns, wie Heilung geschehen kann – durch Zuhören, durch Spiegelung, durch das gemeinsame Erinnern an unsere innere Aufgabe. Sie lehrt uns, dass Transformation nicht im Alleingang geschieht, sondern im Kreis. In einem Raum, der uns hält, wenn wir uns zeigen – verletzlich und kraftvoll zugleich.
Avalon zeigt uns, dass eine andere Art zu leben möglich ist: im Einklang mit den Zyklen, im Vertrauen auf das Unsichtbare, im Kreis – nicht in der Ellbogenmentalität. Es erinnert uns an unsere Wurzeln, an unsere Verantwortung – und an unsere unermessliche schöpferische Kraft. Dabei unterstützt Avalon uns, in unsere eigene Wahrheit zurückzufinden. Die alte Weisheit der Priesterinnen, die Kunst der Heilung, der Kreis als heiliger Ort – all das gibt uns Orientierung in einer Zeit des Wandels. Für mich ist Avalon ein innerer Kompass geworden – und ich sehe, wie tief es auch andere berührt. In meinen Workshops, Reisen und Kreisen spüre ich immer wieder: Das Wissen Avalons heilt. Es stärkt. Es ermutigt. Und es ruft uns in unsere wahre Größe – voller Sanftheit, Tiefe und Liebe.
Jetzt ist die Zeit, in der sich die alten Tore wieder öffnen. Für jene, die bereit sind, still zu werden. Zu lauschen. Und dann mutig ihren Platz im Kreis einzunehmen.
LIVE ERLEBEN
Workshop in Hamburg am 20. Juni 2025: Kaum jemand weiß so viel über die alten Mythen und Legenden wie Anne-Mareike Schultz. Ihre Events sind wie eine Entführung in eine magische Welt bei denen sie auf einzigartige Weise zeigt, wie die Weisheit dieser Mythen uns in der heutigen Zeit unterstützen können.
Die Tafelrunde ist solch ein uralter Mythos, der tief in der keltischen Legende verwurzelt ist. König Artus versammelte seine Ritter und die Hohepriesterin Avalons an einer runden Tafel – ein Symbol für Gleichwertigkeit, Zusammenhalt und spirituelle Suche.
Doch die Tafelrunde ist viel mehr als das: Sie spiegelt unseren eigenen Lebensweg wider – die Reise zu unserer inneren Wahrheit, zu Mut, Vertrauen und innerer Führung.
Doch wie können wir diese alten Weisheiten neu für uns entdecken und die Magie in uns aktivieren? Genau darum geht es bei diesem Abendworkshop mit Anne-Mareike.
Wir werden in die Magie der Tafelrunde eintauchen und die Pforten zu den uralten Mysterien Avalons öffnen. Gemeinsam werden wir uns auf eine transformative Reise der Verbundenheit und des Nachhausekommens machen.
Dabei wird uns Anne-Mareike nicht nur von der Tafelrunde erzählen, sondern uns zeigen, wie wir die Magie dieser Runde auch für uns nutzen können. Gemeinsam werden wir uns an eine uralte Kraft erinnern, die in uns schlummert, und in tiefer Verbindung mehr Klarheit über unsere eigene Magie und unser Sein gewinnen. Dieser Abend ist eine Einladung, in die Tiefe zu gehen und uns zu erinnern.